Kirche und Altertum

Erdgeschoss, Raum 1

Frühzeit in Schwamendingen

Alemannenhaus

Schon vor tausenden von Jahren haben sich Menschen – zumindest zeitweise – auf dem Gebiet des heutigen Schwamendingens aufgehalten. Steinwerkzeuge, bronzene Gewandnadeln und weitere Funde zeugen davon. Dauerhafte Besiedelung setzte allerdings erst in alamannischer Zeit, ab dem 5. Jahrhundert ein. Die Endung -ingen unseres Ortsnamens bezeichnet die Zugehörigkeit einer Gruppe früher alamannischer Siedler zu ihrem Ortsgründer, in unserem Falle zum Gründer Swabmund, woraus im Frühmittelalter die Bezeichung Swabmundinga, später Schwamendingen, gebildet wurde.

Bild oben: Nachbau eines typischen alamannischen Hauses. Gemeinsam unter einem Dach lebten Mensch und Tier, wobei auf Höhe der Eingangstüre ein Gang den Wohn- vom Stallbereich trennte. Oft war der Stallteil etwas abgesenkt, so dass die aufsteigende Wärme der Tiere im Winter mit half, die Wohnzone zu heizen. In Schwamendingen wurden bislang leider keine Reste solcher Behausungen gefunden, jedoch berichten Dokumente aus dem Grossmünster von der hiesigen alamannischen Siedlung.

Die Kirche im Dorf

Der Alamanne Picho, Sohn des Ertilo, vermachte seinen Schwamendinger Grundbesitz Ende des 9. Jahrhunderts dem kurz zuvor, im Jahre 870 von Karl dem Dicken, zum Chorherrenstift umgewandelten Grossmünster. Damit geriet die kleine Alamannensiedlung unter die Herrschaft des Grossmünsters. Diese Grundherrschaft hatte rund 550 Jahre Bestand bis zur Reformation. Im Jahre 915 vermerkte das Grossmünster in seinen Akten, dass in Schwamendingen 10 Häuser stehen. In diesem Dokument, dem Rotulus von 915, findet unser Ort zum ersten mal schriftliche Erwähnung.

In der Alten Kirche vor dem Umbau

Im Jahr 1270 wurde erstmals eine dem Hl. Nikolaus von Myra geweihte Kapelle des Grossmünsters in Schwamendingen erwähnt. Weil diese baufällig geworden war, ersetzte man sie 1674 durch die heutige Kirche. Diese wurde 1976 durch den Schwamendinger Architekt Heinz Hess letztmals renoviert. Hierbei wurde die erste Orgel im Chor entfernt, die grosse, alte Empore durch eine kleine für die neue Orgel ersetzt (Foto vor der Renovation, ca. 1970). Aus dem 1246 erstmals urkundlich erwähnten Kirchhof ist im 20. Jahrhundert der Quartierfriedhof Schwamendingen gegenüber der Kirche hervorgegangen.
 

Weiterführende Links

print this page