Bis gegen Ende des letzten Jahrhunderts zogen täglich dutzende von Postkutschen und Pferdezügen durch Schwamendingen auf dem Weg aus der Nord-Ostschweiz nach der Stadt Zürich. Davon profitierten nicht nur der Gashof „Hirschen“ und bis zu zwölf kleinere Wirtschaften, sondern auch verschiedene Handwerksbetriebe. Einer der grössten war die Schmiede.
Die einstige Dorfschmiede an der Winterthurerstrasse beschäftigte stets 6 - 8 Gesellen. An besonders geschäftigen Tagen musste die Belegschaft mit Aushilfkräften bis auf das Doppelte ergänzt werden. Dann brauchte auch die Fuhrhalterei des „Hirschen“ mit ihren 20 bis 25 Pferden Verstärkung. Die Bauern des Dorfes stellten an solchen Spitzentagen alle verfügbaren Zugtiere, Pferde, Ochsen und sogar Kühe als Vorspanntiere auf den Milchbuck zur Verfügung. Mit dem Aufkommen der Eisenbahnlinie über Oerlikon war es damit allerdings binnen weniger Jahre zu Ende.
Die Dorfschmiede müssen wir uns eher einfach eingerichtet vorstellen. In der Mitte des russgeschwärzten Raumes stand der Amboss. Darauf wurde mit Hämmern das vorher in der Esse zum Glühen gebrachte Eisen in die gewünschte Form geschmiedet. Mit Hilfe eines grossen Blasbalges wurde die notwendige Hitze erreicht und gehalten. Hergestellt wurden neben Hufeisen die verschiedensten landwirtschaftlichen Geräte und Werkzeuge, Gitter, Beschläge und Nägel. Vor der Werkstatt wurden die Pferde vom Hufschmied beschlagen.
Der Eisenhandel war im alten Zürich ein städtisches Vorrecht.
Der teure Rohstoff wurde, meist in Stangenform, aus Zürich oder aus Greifensee bezogen. Oft musste der Schmied auf Kredit kaufen und die Schuldforderungen der Eisenherren konnten bei schlechtem Geschäftsgang nicht immer beglichen werden. Alteisen wurde sehr sorgsam aufbewahrt und wiederverwertet. Nicht nur der Schmied, auch viele Bauern horteten kleinere Eisenvorräte für Notzeiten.
Das Inventar einer Dorfschmiede bestand aus: 1 Amboss, 1 Horn, 1 Blasbalg, 1 Schraubstock, 5 grosse und kleine Hämmer, 13 Stempel und Kältmeissel, 1 Helmeisen, 8 Nageleisen, 1 Zaum zum Amboss, 1 Maulgatter, Beisszange, Huebmesser und Niethammer, 5 Spannringe, 1 Lochring, 1 Känelwaag samt Gewichten, 1 Schnellwaag, 1 Aufhebriemen, 1 Fliegenwedel, 2 Hornraffen 1 Feile, 1 Handsäge, 20 Wannen Kohle.
Im Ortsmuseum können viele dieser Werkzeuge aus der Schwamendinger Dorfschmiede besichtigt werden.